Mein Kind ist ein Engel.

Freitag, 3. März 2017


Mein Kind ist ein Engel.

Ich bin nie wirklich strikt religiös gewesen, habe vermutlich nie mehr als zwei Seiten der Bibel gelesen und hinterfrage und zweifle viel zu viel um ein guter Katholik zu sein.
Ich gehe auch an Weihnachten nicht in die Kirche und meinen religiösen Glauben kann man sich wie eine riesige Patchwork-Decke vorstellen: Ein bisschen vom katholischen Stoff, ein bisschen vom evangelischen Stoff, etwas Buddhismus in die Mitte genäht und mit Hindu-Aufnähern verschönert. Das ganze selbstverständlich mit der eigenen Phantasie zusammen genäht.
Jeder Gott dieser Erde würde die Hände über dem Kopf zusammen schlagen, wenn er sich mit meinem Glauben auseinander setzen müsste.

Ich glaube an Geister, ich glaube an den Himmel, ich glaube an die Wiedergeburt. Das alles lege ich mir in meinem Kopf zurecht, wie es mir gerade in den Kram passt. Seit ich regelmäßig Supernatural schaue, ist mein Bild von Engeln und Dämonen, Gott und Luzifer und allem anderen sowieso komplett durcheinander geraten.
Aber es ist mir egal. Ich teile keine religiöse Weltanschauung zu hundert Prozent und fühle mich wohl damit.

Seit Noahs Tod stoße ich immer wieder auf einzelne Bibelverse, die mich zum Nachdenken bringen. Gerade in der letzten Zeit habe ich mehrfach das Gefühl gehabt, bestimmte Dinge nur durch ihn und mit ihm zu schaffen. Er gibt mir in den dunkelsten Stunden Hoffnung und hält mich am leben. Ich sehe mich, ihn, in diesen Bibelversen wieder und habe das Gefühl, man hätte sie nur für mein Leben verfasst. Um mir zu sagen, dass Noah mich durch die Dunkelheit leitet und mich schützt, egal was kommt.

Ich habe mich nie großartig mit Religion beschäftigt und frage mich nun doch - ist es das, worum es bei der ganzen Sache geht? Dass Gott nicht irgendein graubärtiger, alter Mann ist, der hoch oben auf einer Wolke sitzt, schlimme Dinge geschehen lässt und sich abends trotzdem nur deine Probleme anhört, sondern dass Gott das ist, was DU daraus machst?

Ich glaube nicht an einen Gott, ich glaube nicht daran, dass ich ein besserer Mensch bin, wenn ich in die Kirche gehe, aber ich glaube daran, dass mein Kind mich durch dieses Leben begleitet, mich durch schwere Zeiten führt und mir hilft, die guten Zeiten herbei zu rufen.

Ist das nun doch Religion?
Inwiefern setzt ihr euch mit dem Thema Religion auseinander, hat sich euer spirituelles Denken nach einem Schicksalsschlag auch so drastisch verändert oder wart ihr schon immer sehr gläubig?
Glaubt ihr weniger an Gott, weil ihr denkt, dass jemand allmächtiges euch euer Kind niemals genommen hätte oder seht ihr euren Verlust als eine Art Aufgabe an?
"Mach dir deine eigenen Götter und unterlasse es, dich mit einer schnöden Religion zu beflecken." - Epikur von Samos
Mein Leben mit ohne Noah - nicht auf meinem Schoß und trotzdem immer bei mir. ♥

4 Kommentare:

  1. Ich habe mich noch nie so sehr mit dem Thema Religion beschäftigt... schließe es aber nicht aus, da mich mal damit umzuschauen. Ich wünsche dir alles Gute!

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    1. Vielen lieben Dank für dein Kommentar! :)
      Ich bin auch erst durch das Thema richtig auf Religion aufmerksam geworden und wer weiß, vielleicht hilft es mir ja, auch wenn mein persönlicher Glauben total zusammengewürfelt ist.
      Viele liebe Grüße und alles Gute für dich!

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  2. was mich immer am meisten stutzig gemacht hat, war die frage, wieso denn so viele schreckliche dinge passieren, wenn es doch einen gott gibt. ich habe sehr viele religiöse menschen danach gefragt und niemals eine antwort bekommen, da sie es selbst nicht wussten. irgendwann bekam ich eine antwort und eine freundin sagt mir: "gott hat uns die welt und das leben geschenkt, aber es liegt an uns, was wir daraus machen. ohne trauer würde es keine freude geben. ohne das böse würde es das gute nicht geben." irgendwie erschien mir das logisch und hat mich lange zeit intensiv darüber nachdenken lassen. ich fing sogar an die bibel zu lesen, doch nach ein paar seiten war mir das ganze dann doch irgendwie zu viel quatsch. ich kann verstehen, warum es schön ist, an jemanden wie gott zu glauben, sich behütet zu fühlen und in allem einen sinn erkennen zu können. doch so wirklich konnte ich nie daran glauben, denn schließlich sucht man sich das nicht aus. entweder glaubt man oder eben nicht. ich bin da eher wie du. ein bisschen dies, ein bisschen das und 'ne menge supernatural :D ich glaube an geister, an das schicksal, an die wiedergeburt und an eine höhere macht, die unser ganzes leben überhaupt ermöglicht hat. meinen glauben findet man zwar nicht zusammengefasst in einem buch, aber das ist ok für mich. ich fühle mich wohl damit.

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    1. Ich finde es sowieso besser, nach seinem eigenen Glauben zu leben, als stumpf etwas vorgegebenes zu glauben und im Endeffekt auch zu leben. Ich bin froh, dass du das genau so siehst und dass ich Menschen wie dich kennen lernen durfte. Menschen, die über den Tellerrand hinausblicken und ihren eigenen Weg haben, über Dinge nachzudenken. ♥

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